Der Geb�udekomplex der Uffizien, im Hintergrund der Palazzo Vecchio
Foto: Georges Jansoone
Die Uffizien in K�rze:
Adresse: Piazzale degli Uffizi, 6
Florenz (zwischen dem Palazzo Vecchio und dem Arno-Fluss)
�ffnungszeiten: Von Dienstag bis Sonntag: 8.15 bis 18.50 Uhr.
Letzter Einlass 17.30 Uhr. Die Uffizien sind geschlossen:
montags,
am 1. Januar, 1.Mai und am 25. Dezember. Vom 1. Juli bis 30. September: jeden Dienstag bis 22.00 Uhr ge�ffnet.
Die offizielle Webpr�senz der
Uffizien: www.uffizi.it
Um Schlangen vor den Ticketschaltern zu vermeiden:
Der gro�e Innenhof der Uffizien, vom Palazzo Vecchio in Richtung Arno gesehen
Foto: Samuli Lintula
Geradezu �berw�ltigend ist die F�lle der Meisterwerke, die in den Uffizien,
einem der ber�hmtesten Museen der Welt, versammelt sind: Mehr als 1.000
Werke werden in 50 S�len gezeigt, daneben noch zahlreiche Skulpturen, Gobelins, historische
Karten und vieles mehr.
Die Uffizien sind eines der �ltesten Museen der Welt. Die Bezeichnung
Uffizi (im heutigen Italienisch "Uffici" = B�ros) geht auf die
urspr�ngliche Bestimmung des Geb�udes zur�ck. Denn Mitte des 16. Jh. beschloss
Cosimo I de' Medici, ein Geb�ude zu errichten, wo alle wichtigen �mter des
Gro�herzogtums Toskana vereint sein sollten. Man beauftragteGiorgio Vasari, den
ber�hmten Maler und Kunsthistoriker. Es mussten einige H�user abgerissen werden,
um das enorme Projekt zu beginnen, andere wurden einfach integriert.
Der Bau des Museums:
Dem Architekten war klar, dass das flache Geb�lk der
Erdgeschossloggia der gewaltigen Last nicht auf Dauer standhalten konnte,
deshalb wurde es durch nicht sichtbare B�gen verst�rkt. Aus statischen Gr�nden
verwendete Vasari zum ersten Mal Zement, den er mit Ketten und Zugankern
durchsetze. Die Uffizien bestehen aus einer machtvollen Fassade, hinter der sich
ungleiche, zum Teil �ltere und verschachtelte Bauteile verbergen. Drei Fassaden
bilden einen lang gestreckten Platz, der wie ein Innenhof wirkt. Vasari
verwendete dazu die pietra serena, ein bl�ulich-graues Gestein, das in der
Fr�hrenaissance nur f�r Innenr�ume und H�fe verwendet wurde. Obwohl wenig
wetterbest�ndig, ist das Gestein hier dennoch dank des weit ausladenden
Kranzgesimses gut erhalten. An der Schmalseite schlie�t ein Portikus,
der im unteren Teil an einen Triumphbogen erinnert, die Piazza nach hinten ab
und �ffnet sie gleichzeitig zum Arno. Von dieser Loggia aus kann man erkennen,
dass das Szenarium der Uffizien auf Michelangelos David und die
Herkules-Cacus-Gruppe auf der Piazza della Signoria ausgerichtet ist.
Im Jahre 1565 war der Komplex fast fertig gestellt. Er erhielt noch den 1.500 m
langen Vasarischen Korridor, der die Uffizien �ber den
Ponte Vecchio mit dem
Palazzo Pitti, damals Privatsitz der Medici, verbindet. Au�erdem wurde auch noch
eine Verbindung zum Palazzo Vecchio geschaffen.
Der Hauptgang der Uffizien: links die Fenster zum gro�en
Innenhof, rechts die Eing�nge zu den Ausstellungss�len
Foto: Sailko
Die Geburt der Sammlung:
Der Nachfolger Cosimos, Francesco I, war passionierter Anh�nger der K�nste und
so beschloss er, den Laubengang im Obergeschoss zu einem Raum f�r seine
Sammlungen von Gem�lden, Skulpturen, Waffen und wissenschaftlichen Ger�ten
umzufunktionieren. Mit den Umbauten wurde Bernado Buontalenti beauftragt. Er
erbaute die Tribuna, einen der ersten Museumsr�ume neurer Geschichte. Im
Westtrakt, dem rechten Fl�gel, entstandenen Werkst�tten f�r Gold- und
Silberschmiede, Kosmographen, Musiker und S�nger. In der Fonderia wurden Parf�ms
hergestellt, Gifte und Gegengifte gebraut. Selbst G�rtner hatten hier ihre
Arbeitspl�tze. F�r sie wurde auf der Loggia dei Lanzi ein Dachgarten mit einem
Gew�chshaus eingerichtet.
In den darauf folgenden Jahren wuchs die
Kunstsammlung in den Uffizien best�ndig an, denn aufgrund ihrer innovativen
Eisenbauweise, die gro�e Fenster m�glich machte, stellten sie geeignete
R�umlichkeiten f�r die Kunstsammlungen der Familie Medici dar. Den Medici
dienten die Uffizien als Halle zum Lustwandeln zwischen ihren Sch�tzen. Sie
herrschten drei Jahrhunderte �ber Florenz und besa�en die f�r die Reichen damals
typische Sammelleidenschaft. Geschenke aus diplomatischen Beziehungen, Mitgiften
und Erbschaften vervollst�ndigten die beeindruckende Sammlung. Sp�ter, nachdem
die Dynastie der Medici ihr Ende gefunden hatte, vermachte die letzte Erbin die
Medici-Sch�tze dem Volk von Florenz und somit der gesamten �ffentlichkeit.
Giorgio Vasari (1511-1574)
Selbstprortrait in den Uffizien
Die Uffizien heute:
Heute dr�ngen sich die Besucher vor den vielen St�cken der Sammlung, die den
Zeitraum vom 13. bis zum 18. Jahrhundert �berspannt. Mit zahlreichen Meisterwerken ist die
Florentiner
Malerei vertreten, ebenso findet man aber auch die Schulen von
Siena, Venedig,
Parma und Mantua sowie
deutsche, fl�mische und
spanische K�nstler. Francesco I.
lie� in der Tribuna unter anderem Werke von Raffael („Maria mit dem Stieglitz“)
aufstellen. Einer der bedeutendsten Sammler war Kardinal
Leopoldo de`Medici
(1617-75), der den Grundstock zur graphischen Sammlung legte und dem ein gro�er
Teil der venezianischen Gem�lde zu verdanken ist. Durch die Aufl�sung von
Kl�stern gelangten bedeutende Altarbilder des 15. Jahrhunderts in die Uffizien.
Eines der ber�hmtesten Gem�lde von Sandro BotticelliDie Geburt der Venus (um
1485) befindet sich in den R�umen der Uffizien. Dieses Gem�lde h�ngt im gro�en
Saal und zeigt die Ankunft der aus Schaum geborenen Liebesg�ttin an den
zyprischen Gestaden. Die Winde haben ihre Muschel an die K�ste getrieben. Hora,
in ihrem blumenbestickten Gewand als Genius des Fr�hlings gekennzeichnet, reicht
ihr einen Mantel.
„La Primavera“, der Fr�hling, ist das zweite der
mythologischen Meisterwerke Botticellis und geh�rte zusammen mit „Der Geburt der
Venus“ und „Pallas und der Zentaur“ als Hochzeitsbild zur Ausstattung einer
Medici-Villa. Venus, �ber der ihr Sohn Amor seine Pfeile verschie�t, wandelt im
Garten des ewigen Fr�hlings, rechts verfolgt Zephir eine Nymphe, die Schutz bei
Flora, der G�ttin der Blumen sucht. Links tanzen die drei Grazien einen Reigen,
angef�hrt von Merkur, dem Besch�tzer des Gartens.
Die ber�hmte Venus von Urbino von
Tizian, einer der bekanntesten Akte der
abendl�ndischen Kunst, ver�rgerte Mark Twain so sehr, dass er sagte: „…ein Bild
ohne jeden verh�llenden Fetzen oder ein Feigenblatt, der anr�chigste, gemeinste,
obsz�nste Gem�ldebesitz, an dem sich die Menschheit sattsehen kann.“ H�tte er
sich mit dem Hintergrund des Werkes besch�ftigt, so h�tte er verstehen k�nnen,
dass die verf�hrerische Sch�ne Schutzpatronin der Ehe ist, der Myrthenbaum im
Fenster und das H�ndchen auf ihrem Boudoir stehen f�r ewige Bl�te und eheliche
Treue.
Das Medusenhaupt von Caravaggio(1596) auf einem Rundschild
aus Pappelholz war ein Geschenk Kardinal del Montes an Ferdinando I und sollte
seine Waffenkammer zieren. In den S�len der Uffizien findet sich weit mehr, als
wir hier zu betrachten Zeit h�tten, keiner der gro�en Namen fehlt:
Leonardo da
Vinci (Anbetung der K�nige und
Die Verk�ndung),
Giotto (Madonna mit dem
Kind, Engel und Heilige), Cuccio (Madonna Rucellai),
Michelangelo (Heilige
Familie), Rembrandt (Alter Rabbiner sowie zwei
Selbstportr�ts),
D�rer,
Cranach (Martin Luther, Adam und Eva),
Angelico
Filippo Lippi, Rogier van der Weyden, Mantegna.
Dazu kommen klassische und hellenistische Statuen, wie Venus, der
Scherenschleifer oder die Gruppe Niobe und Niobiden. Ebenfalls sehenswert sind
die thematischen Sammlungen der Gobelinteppiche (aus dem XVI. und dem XVII.
Jahrhundert), der antiken Marmorgegenst�nde sowie der Miniaturen.